TRIGA
Eröffnung: Samstag 15. März – 19. April 2025.
kuratiert von Henriette Leinfellner und Helga Cmelka
Zur Eröffnung führen wir ein Gespräch mit den Künstlerinnen.
Die drei Künstlerinnen bestechen auf individuelle Weise mit experimenteller, überzeugender Formensprache und emanzipierten Inhalten. Diese setzen sie in sensibler Weise, poetisch, feministisch, subtil hintergründig und formal eindrucksvoll um.
Ihre meist haptisch-sinnlichen Arbeiten haben sehr unterschiedliche Ansätze, was Spannung und Vielfalt in der Ausstellung sowie Dialoge zwischen den einzelnen Positionen verspricht!
Sie wählen und kombinieren unterschiedliche Werkstoffe und Techniken, die sie erforschen, um ihre Inhalte zu transportieren. Angefangen vom Strich über Faden, Gips, Metall, Leinwand, Kunststoff, Gummi, Papier, Holz… diese „Rohstoffe“ loten sie aus, ver- und überarbeiten sie und gestalten sie so, dass die Form ihrem inhaltlichen Kontext gerecht wird.
Interessanterweise gibt es in manchen Projekten der Künstlerinnen gemeinsame formal- ästhetische Komponenten: z.B. Ronden. Runde Formen beschäftigen alle drei immer wieder über die Jahre, und das jeweils in ihrer eigenen Sprache.
Anna Goldgruber bestickt mit Faden runde Gipsformen im intimen Kleinformat, die eine kontemplative Rezeption und ein laut Goldgruber „tastendes Schauen“ ermöglichen. Zitat Goldgruber: „DEN FADEN AUFGREIFEN!“
Der Faden, der den Abschnitt einer begrenzten Länge darstellt, steht für die Unmittelbarkeit des Gegebenen,
einer Existenzform in Raum und Zeit im Hier und Jetzt. Erfahrungen und Empfindungen durch das Nadelöhr der Kunst wahrzunehmen, zu transformieren und zu kommunizieren bilden den Hintergrund meines Schaffens.“
Birgit Sauer bemalt und überschleift u.a. runde Aluminiumscheiben im Großformat. Unscharf und schemenhaft erscheinen Bilder. Der weibliche Körper steht hier meist im Mittelpunkt und zeigt sich sowohl farbkräftig als auch verschleiert im Detail als eine Momentaufnahme. Wir BetrachterInnen werden hier zu einem ausführlichen Schauen aufgefordert, denn in ihren konzeptionellen Arbeiten ist man/ frau angeregt, die subtil hintergründigen Bedeutungen zu erkunden.
Judith P. Fischer wählt die ovale Form, die Spirale als dynamische, den Kreis als zeitlose Form, oder auch als weiblich konnotierte Form. Volumen, Raum, Plastizität und Materialität spielen hier eng zusammen. Die große Bandbreite der Materialien umfasst elastisch verformbare Kunststoffe bis hin zu Stahl.
Auch die Linie als der 2- oder 3-dimensionale Strich interessiert die Künstlerinnen gleichermaßen. Bei Sauer und Fischer schlägt sich das in Radierung und Zeichnung nieder. Bei Goldgruber wird die Linie zum Faden und zur Schnur am Kunstobjekt oder zum papierenen Seil im Raum als Installation. Bei Fischer bildet mitunter die elastische Rundschnur, die Aluminium- oder Stahlstange die dreidimensionale Linie, die – zu Objekten geformt – als Raumlinie den Ausstellungsraum dynamisch oder auch meditativ prägt.
Das Haptische, Fühlbare, Greifbare, sowie die spezielle Beschäftigung mit Oberflächenqualitäten spielen eine wesentliche Rolle im Werk aller drei Künstlerinnen.